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Was Lipgloss auf einem Croissant zu suchen hat 🥐💄

Wie Netflix, Rhode und Loewe unsere Sinne verführen – und was wir daraus lernen können.

Es gibt einen Duft, der bringt mich in Sekunden in die Küche meiner Oma zurück. Moschus. Warm, pudrig, ein bisschen süß – und genau das Parfum, das sie früher immer getragen hat. Bis heute mag ich es. Nicht, weil es besonders modern ist. Sondern, weil es mich an sie erinnert. Genau das ist die Kraft von sensorischen Reizen.

Darum geht’s heute – und um eine kleine Vorhersage, die ich schon im Januar gemacht habe: „2025 werden wir mehr Marken mit Essen sehen.“ (hooked-Ausgabe #1, falls du mitgezählt hast. 🙃)

Und dann habe ich neulich im Podcast „Briefings & Breakdowns” von Isabel Gabor und Jeannette Bohné gehört, dass wir in diesem Jahr auch das große Jingle-Comeback feiern können.

Beides ist kein Zufall, sondern längst ein Teil moderner Marketingstrategien: Sensory Marketing heißt der Ansatz, bei dem gezielt mehrere Sinne angesprochen werden, um Marken erlebbarer zu machen.

Warum genau das funktioniert, wie es aussehen kann und welche Marken das schon richtig gut machen, liest du in der heutigen Ausgabe hooked. Let’s go! 👇

Warum sensorische Reize im Marketing so gut funktionieren

Unser Gehirn liebt Shortcuts – und genau das sind sensorische Reize: Sie wirken schneller als Sprache, emotionaler als Argumente und oft tiefer als rationale Benefits.

Das erklärt auch, warum 90 % unserer Kaufentscheidungen unbewusst getroffen werden (laut Harvard-Professor Gerald Zaltman). Und warum es sich lohnt, nicht nur über Zielgruppen, sondern über ihre Sinne nachzudenken.

📊 Was die Forschung sagt:

Eine Studie von Mood Media (2019) zeigt: Wenn Musik, Duft und visuelle Reize gezielt eingesetzt werden, steigen die Umsätze um bis zu 10 %, die Verweildauer im Store erhöht sich um 6 Minuten und das emotionale Erleben verbessert sich signifikant – besonders, wenn der Duft mit dem Kontext übereinstimmt. In der Fußballabteilung eines Sportgeschäfts führte der Duft von frisch geschnittenem Gras zu 28 % mehr emotionaler Aktivierung – und zu 26 % mehr Umsatz. Ja, Gras verkauft Fußballschuhe. 😅

Laut Martin Lindstrom, Experte für Neuromarketing, haben Marken, die mindestens drei Sinne gleichzeitig ansprechen, eine stärkere Markenbindung und bleiben 70 % länger im Gedächtnis als Marken mit nur visueller Kommunikation.

Wie kann das aussehen? Hier meine liebsten Cases:

Na, was passiert in deinem Kopf, wenn du das große rote N siehst? 😌

Das charakteristische „TUDUM“, mit dem jede Netflix-Serie startet, ist mehr als ein Soundeffekt. Es ist Sonic Branding vom Feinsten: Zwei Silben, ein Wiedererkennungssignal – und das über alle Plattformen hinweg. Der Ton signalisiert sofort, wo man ist – und was gleich passiert.

Yum!

Rhode, die Beauty-Marke von Hailey Bieber, kombiniert ihre Produkte regelmäßig mit Lebensmitteln – auf visuell so überzeugende Weise, dass man kurz überlegen muss, ob man Lipgloss oder Eis anschaut. Die Bildsprache von Rhode arbeitet mit kulinarischen Assoziationen wie Glaze, Jelly oder Frosting. Dadurch entsteht ein emotionaler Bezug, der mit Genuss, Wärme und Vertrautheit verknüpft ist – lange bevor das Produkt ausprobiert wurde.

Handwerkskunst als ASMR: In einem TikTok-Video von LVMH wird die Herstellung einer Loewe-Tasche dokumentiert – ausschließlich über Sound. Kein Voice-over, kein Musikbett, sondern das Schneiden des Leders, das Reiben der Textur, das Einklicken der Metallteile. Das Video wirkt wie ein sensorisches Statement: Qualität, die man nicht erklären muss – weil man sie hören kann.

Was du beachten solltest, wenn du Sensory Marketing selbst umsetzen willst

Je weniger wir Produkte im echten Leben anfassen, riechen oder hören können, desto wichtiger wird es, genau diese Sinne bewusst zu triggern. Das bedeutet nicht, dass du Duftkerzen im Online-Shop oder einen Soundtrack für deine Landingpage brauchst. Aber du solltest dir ein paar einfache Fragen stellen:

  • Welches Gefühl soll meine Marke auslösen?

  • Welcher Sinn hilft dabei am besten – Sehen, Hören, Tasten, Riechen oder Schmecken?

  • Wo erreiche ich meine Zielgruppe am natürlichsten mit diesem Sinn?

Und dann gilt wie immer: Die Dosis macht das Gift! Es reicht ein klarer Reiz – wenn er gut gemacht ist. Ein Signature-Sound, eine Bildsprache mit Textur, ein Packaging, das sich wie Vertrauen anfühlt. Im Idealfall: ein Reiz, ein Gefühl, eine Wiedererkennung.

Denn: Gute Marken sieht man nicht nur. Man hört, fühlt, riecht oder schmeckt sie – manchmal, ohne es zu merken. Und das bleibt dann oft länger im Kopf als jeder CTA.

Aber falls du diesen CTA hier trotzdem mitnimmst … 😅 Hat dir diese Ausgabe hooked. gefallen? Hast du etwas Neues gelernt? Dann freue ich mich über dein Feedback!

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Hannah