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Die Welt geht unter und ich soll trotzdem posten?
Was du bei "Posting Fatigue" tun kannst!

Hey,
wir kennen sie alle: die gute, alte Schreibblockade. Doch heutzutage greift der Begriff zu kurz. Content-Erstellung beginnt schon bei der Ideenfindung, umfasst Recherche, Storytelling und die richtige Verbreitung auf verschiedenen Kanälen.
Und während Content Fatigue beschreibt, dass Menschen keinen Bock mehr auf deinen Content haben, trifft mich gerade das Gegenteil: Posting Fatigue – wenn ich selbst das Problem bin. Wenn mir die Energie fehlt, obwohl ich eigentlich weitermachen müsste.
Inspiriert zu diesem Titel hat mich übrigens Sara Weber (Journalistin und ehem. Redaktionsleiterin bei LinkedIn), die ein Buch mit der passenden Frage geschrieben hat: „Die Welt geht unter und ich soll trotzdem arbeiten?“ – und genau so fühlte es sich für mich an, als ich quasi direkt nach dem Launch dieses Newsletters zwei Ausgaben pausieren musste.
Erst die Grippe, dann Weltschmerz. Die Nachrichtenlage ist erdrückend, das digitale Grundrauschen lärmend – und inmitten all dessen soll ich mich hinsetzen und überlegen, welches Marketing-Thema ich als Nächstes aufgreife? Fehlanzeige. 🫠
Ein Trost: Ich bin nicht allein. Content Creator, Social-Media-Manager:innen, Journalist:innen – viele von uns kennen das Dilemma zwischen „Konsistenz ist alles“ und dem Gefühl, einfach nicht mehr zu können. Weil die Energie fehlt. Weil das Weltgeschehen drückt. Oder weil man gerade selbst genug mit sich zu tun hat.
Daher: Packen wir’s an! Hoffentlich helfen dir die Tipps ja dabei, ein wenig Energie zu finden. Denn wenn es eine Sache gibt, die schlimmer ist als Posting Fatigue, dann ist es das schlechte Gewissen, das damit einhergeht. 😅

Content zu produzieren war noch nie so einfach wie heute. Gleichzeitig war es jedoch auch nie schwieriger, wirklich etwas zu sagen.
Die Flut an Beiträgen, die Anforderungen der Plattform-Algorithmen und der eigene Anspruch, kontinuierlich abzuliefern – all das führt dazu, dass sich viele Content Creator, Marketing-Manager:innen und Selbstständige ausgebrannt fühlen:
Eine Umfrage von Awin ergab, dass 78 % der befragten Influencer unter Burnout leiden. Als Hauptursache nannten 72 % die ständigen Änderungen der Plattformen, die zu erheblichem Stress führen.
Eine Erhebung von Later unter über 600 Content Creators zeigte, dass 43 % monatlich oder vierteljährlich unter Social-Media-Burnout leiden, während weitere 29 % wöchentlich oder sogar täglich damit kämpfen.
Die Hauptgründe für diese Erschöpfung?
📲 Dauerhafte Erreichbarkeit: Content-Erstellung ist ein 24/7-Job – auch, wenn du "nur" einen Newsletter/Blog/Account betreibst, aktiv an deiner LinkedIn-Präsenz arbeitest, oder auf Social Media scrollst.
⚡ Kreativer Druck: Wer einmal positive Resonanz erhalten hat, möchte das wiederholen. Doch das ist oft Glückssache.
📰 Weltgeschehen & digitale Reizüberflutung: Schlechte Nachrichten, Meme-Kultur, Trend-Druck – unser Gehirn kommt kaum hinterher.
Dr. Michaela Dunbar, Psychologin, beschreibt Social-Media-Burnout als eine Form der „Online-Müdigkeit, die auftreten kann, wenn man zu viel Zeit in sozialen Netzwerken verbringt.“
Gleichzeitig wissen wir: Konsistenz ist eine der wichtigsten Tugenden im Content Game. Also, wie kann man dranbleiben, ohne auszubrennen? Hier ein paar Tipps:
Reuse, reduce, recycle: Schau dir an, welcher Content in der Vergangenheit besonders gut performt hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass z. B. seit deinem letzten viralen Posting viele neue Leute in deine Community gestoßen sind, ist groß. Hab bloß keine falsche Scham, diesen daher einfach nochmal zu posten! Nächster Schritt: Kopier dein eigenes System und versuche, den Inhalt mit einem neuen Twist zu versehen. Never change a running system!
Batching: Um der ewigen ad-hoc-Schleife zu entkommen, hilft es letztendlich nur, dass du dir verschiedene „Content Pillars“ erstellst und anfängst, gnadenlos vorzuproduzieren. Mit Sicherheit produzierst du an einem konzentrierten Arbeitstag mehr Content als mit einer täglichen halben Stunde, in der du nie richtig in den Flow kommst. Schöner Nebeneffekt: Du kannst dir durch die gewonnene Zeit klare Offline-Breaks definieren, in denen du dich mal aktiv aus dem Weltgeschehen herausnimmst.
Streiche tagesaktuellen Content: Zugegeben, das „Batching“ funktioniert nicht, wenn du als Redakteur:in in einem Newsroom arbeitest. Die Wahrscheinlichkeit, dass das der Fall ist, ist allerdings auch ziemlich gering. 🙃 Auch, wenn virales Marketing oder Memes zu aktuellen Geschehnissen gut funktionieren können: Mach dir keinen Druck, dass du bei jedem Trend mitschwimmen musst! Das ist ein Reminder, den ich mir auch selbst immer wieder geben muss. 🫠 Daher habe ich in dieser Ausgabe die Rubrik „Headline Hustle“ gestrichen – Berichterstattung über Werbespots zum Superbowl wirst du hier heute also leider nicht lesen. Dafür gibt’s aber auch ganz viele andere tolle Quellen, wie zum Beispiel Adweek.
Werde zum Aktivisten / zur Aktivistin: Du hast ein ganz bestimmtes Thema, das dich herunterzieht? Sei es die Bundestagswahl, der weltweite Rechtsruck, die Klimakrise oder eine der anderen unzähligen, negativen Headlines, die uns aktuell tagtäglich erreichen? Nerde dich einfach mal ins Thema rein und überlege dir, wo und wie du selbst aktiv werden kannst! So kannst du deine Reichweite zum Beispiel dafür nutzen, über Wahlprogramme unterschiedlicher Parteien aufzuklären, wie meine Freundin und Business Creator Kira Marie Cremer es in ihrem Newsletter getan hat. Kleiner Disclaimer, auch wenn wir Feedbackschleifen alle nicht mögen: Falls du einen Markenaccount betreust, solltest du dich selbstredend vorher einmal mit der PR-Abteilung o. Ä. abstimmen, wie politisch du werden darfst.

Einfach umsetzen, direkt profitieren.
Dein 5-Minuten-Action-Plan 🚨
Wenn du gerade feststeckst und nicht weißt, wie du weitermachen sollst, probier diese Mini-Übung, um sofort wieder in den Flow zu kommen:
1️⃣ Timer auf 5 Minuten stellen.
2️⃣ Brain Dump: Schreib alles auf, was dir an Themen oder Ideen durch den Kopf geht – völlig ungefiltert, ohne Struktur oder Perfektionismus.
3️⃣ Highlight setzen: Markiere ein bis zwei Punkte, die dich am meisten interessieren – wo du spürst: Da steckt Potenzial drin!
4️⃣ Mini-Schritt festlegen: Was ist der allerkleinste Schritt, den du heute machen kannst, um das Thema weiterzudenken? Vielleicht ein Screenshot für eine Idee, eine kleine Recherche oder ein Gespräch mit jemandem, der dir Input geben kann.
5️⃣ Done is better than perfect! Poste, schreibe oder speichere es – aber lass es nicht liegen.
Hat dir diese Ausgabe hooked. gefallen? Hast du etwas Neues gelernt? Dann freue ich mich, wenn du sie weiterleitest. Poste auch gerne deine Gedanken zum Thema auf LinkedIn. Verlink mich dabei unbedingt, damit ich den Post nicht übersehe!
Bis zum nächsten Mal 👋