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Das Zuckerberg-Beben: Wow, was war das gestern? 🤯
So reagiert die Medienwelt auf die Meta-News – und das musst du darüber wissen!

Hey,
fühlst du dich auch so groggy wie ich? Gestern fühlte sich ein bisschen an, wie ein kleiner Medien-Urknall. Mark Zuckerberg hat mit einem Video auf Instagram für Schlagzeilen gesorgt, die so unterschiedlich wie scharf formuliert waren:
"Mark Zuckerberg kapituliert" – Spiegel
"Zuckerberg schwenkt für Trump die weiße Flagge" – Frankfurter Rundschau
"Marionette Mark? Meta will Free Speech à la X und biedert sich Trump an" – onlinemarketing.de
Das Video, in dem Zuckerberg weitreichende Änderungen für Facebook, Instagram und Threads ankündigte, hat die Diskussionen in der Medienwelt explodieren lassen. Und die ersten Postings auf LinkedIn von renommierten Menschen aus der Medienwelt ließen nicht lange auf sich warten:
Julia Jäkel (ehem. CEO von Gruner+Jahr & Multi-Aufsichtsrätin) kommentiert:
"Factchecking wird abgeschafft. Factchecker werden als Ideologen diskreditiert. (...) Zuckerberg war immer spineless, am zivilisierten Diskurs nicht interessiert. Nun dokumentiert er öffentlich, wo er steht. Wir müssen uns wirklich warm anziehen."
Mischa Heuer (Head of Digital & Social Media, MSL Germany) schrieb:
"Aus Social-Media-Perspektive ist das heute kein guter Tag."
Und Carsta Maria Müller (Managing Director bei Baby got Business, selbst ehem. Meta-Mitarbeiterin) brachte es auf den Punkt:
"Das Ausmaß überrascht, bzw. schockiert mich. Ist das der Anfang von einer zweiten 'Musk-ierung' von gleich 3(!) Social Media Plattformen? Was bedeutet das für marginalisierte Gruppen? Für den politischen Diskurs? Die Demokratie? Für den Journalismus?"
Ich saß gestern mit Kaffee (und ehrlicherweise, einem kleinen Nervenkeks) vor diesen Diskussionen und wusste: Das muss in den Newsletter! Und auch, wenn die zweite Ausgabe hooked. eigentlich schon fertig geschrieben war, habe ich Gavin Karlmeier, Journalist und Digitalberater, kurzerhand angefragt, ob ich seine wirklich lesenswerte Analyse zum Thema hier teilen darf. Spoiler: Er hat sofort zugesagt – danke, Gavin!
Weiter unten findest du seinen Text darüber, wie Zuckerberg Facebook und Instagram mit seinem neuen Fünf-Punkte-Plan auf Trump-Kurs bringt – und was das überhaupt bedeutet.
Und auch, wenn der Großteil von uns gerade erstmal in Katerstimmung ist: Irgendwie muss es ja weitergehen. Daher teile ich am Ende dieses Newsletters gesammelte Tipps, wo du Faktenchecks findest, woran du Fake News erkennst – und du auch Kindern beibringen kannst, mit ihnen umzugehen. Aktivismus gegen akuten Weltschmerz, sozusagen. ❤️🩹
Und jetzt: Los geht’s! 👇

„Meta zündet die Bombe. Das Video, das Mark Zuckerberg (…) auf seinem Instagramkanal veröffentlicht hat, ist nicht weniger als seine eigenen Elon-Muskierung:
In fünf Schritten kündigt er darin an, wie Meta sein Netzwerk so umbauen möchte, dass sie – nach eigener Aussage – wieder mehr Redefreiheit garantieren können. Und ja, diese Formulierung kennen wir von Elon Musk, der mit unter diesem Vorwand damals Twitter kaufte. Zuckerberg spricht davon, dass die "die Fehler und die Menge an Zensur ein kritisches Ausmaß erreicht" hätten und dass die Einschränkung der Sichtbarkeit von Inhalte in sozialen Netzwerken auch daran lägen, dass "Regierungen und etablierte Medien zunehmend darauf" drängen würden, "politisch motiviert" "Inhalte zu zensieren".
Sein Fünf-Punkte-Plan beinhaltet:
Die Abschaffung der Faktenchecks auf der Plattform. Überall auf der Welt führ(t)en unabhängige Teams von Journalist:innen Faktenchecks auf Metaplattformen durch, um Desinformationen zu bekämpfen. Diese sollen jetzt durch "Community Notes" ersetzt sein, die wir auch von Musks X kennen. Dass Mehrheit nicht unbedingt Wahrheit bedeutet, dass Lautstärke nicht zwangsläufig Einordnung bringen, zeigen aber eben auch die Community Notes auf X. Eine Studie der Universität Luxemburg aus dem November 2024 fand keine Hinweise darauf, dass Community Notes das Engagement bei irreführenden Tweets signifikant verringern würden. Und noch mehr: Community Notes müssen erst von Menschen unterschiedlicher politischer Ansichten als "sinnvoll" eingestuft werden, damit diese überhaupt angezeigt werden. Ergebnis: Von 283 Tweets, die falsche Informationen zur US-Wahl beinhalteten (und die mehr als 2 Milliarden Impressionen generierten), hatten nur 20 Community Notes, die öffentlich angezeigt wurden.
Die Inhaltsrichtlinien sollen "vereinfacht" werden – und klar, erstmal klingt es sinnvoll, überladene und zu verkopfte Guidelines zu verkürzen, um damit Klarheit zu schaffen. Konkret betreffen diese Verkürzungen laut Zuckerberg aber vor allem die Themen bei den Bereichen Migration und Geschlechtsidentität. Wer hier den Teufel im Details suchen will, könnte also davon ausgehen, dass Hassrede gegen Menschen anderer Herkunft oder nicht-binärer Geschlechtsidentitäten bald auf der Plattform erlaubt sein könnte. Oder wie Zuckerberg sagt: "Wir wollen sicherstellen, dass Menschen ihre Überzeugungen und Erfahrungen auf unseren Plattformen frei teilen können."
Die automatisierten Contentfilter sollen gelockert werden. Bedeutet: Hatten die Systeme, die bislang Inhalte möglicherweise sogar fälschlicherweise als Verstoß gegen Community Guidelines gesperrt haben, zuviel Falschpositive, sollen sie sich nun auf "illegale Verstöße" konzentrieren. Sprich: Wer nun gedoxt, beleidigt oder bloßgestellt wird, muss diese Inhalte melden und auf Bearbeitung hoffen. Übrigens: Wir wissen, dass gemeldete Inhalte, die nach 48 Stunden nicht bearbeitet wurden, auch nicht mehr bearbeitet werden. Wer sich also sicher fühlen will, muss die Daumen drücken.
Erst im letzten Jahr hatte Meta erklärt, Facebook, Instagram und Threads "unpolitisch" werden lassen zu wollen. Was das bedeutet? Nun: Der Politikbegriff von Meta lautet "Inhalte, die eine kleine Gruppe der Gesellschaft oder die Gesellschaft im Gesamten betreffen" – das konnte erstmal alles hießen, zeigte sich aber konkret darin, dass Inhalte nachrichtlicher Medienangebote zusehends an Reichweite verloren. (…) Diese Entscheidung will Meta nun rückgängig machen – und die politischen Inhalte zurückholen – in welcher Form auch immer. Dass nach der Eingangsrede von Zuckerberg damit aber große Reichweite für journalistische Angebote gemeint sein sollen, darf zumindest bezweifelt werden.
Als Letztes hat Zuckerberg angekündigt, die Teams für Trust, Safety und Contentmoderation von Kalifornien nach Texas zu verlegen, um damit "das Vertrauen in die Arbeit" zu stärken – und einen möglichen Bias auszumerzen. Der Umzug aus dem demokratischen Vorzeigestaat ausgerechnet nach Texas spricht für sich. Übrigens: Erst im letzten Jahr hatte Musk den X-Sitz von Kalifornien nach Texas verlegt.
All dies, so erklärt es Zuckerberg, solle in enger Zusammenarbeit mit Donald Trump passieren. Wie man das also so macht, wenn man sein Unternehmen vor dem Einfluss der Zensur von Regierungen schützen möchte.”
Gavin Karlmeier arbeitet seit 2018 freiberuflich als Journalist und Digitalberater für unterschiedlichste Auftraggeber: Medienhäuser, Unternehmen, Produktionsfirmen.
Außerdem moderiert er dreimal wöchentlich den Social Media-Podcast "Haken dran“ (c’t/heise), betreut den WDR-Newsroom und entwickelt Podcasts für den Deutschlandfunk und schreibt manchmal Witze ins Internet.
Diesen Kommentar hat Gavin Karlmeier zuerst auf seinem Linkedin-Kanal veröffentlicht, für hooked. durfte ich ihn netterweise zitieren. Wenn dir die Analyse genau so gefällt wie mir, bedank dich bei Gavin für die Spontanität gern mit einem Follow:

Einfach umsetzen, direkt profitieren.
Diesmal: How to spot Fake News
Ob wir wollen oder nicht: Wir werden uns in Zukunft auf deutlich mehr Desinformation auf Social Media einstellen müssen. Hier kommen daher meine liebsten Tools, mit denen du dich Fake-News-fit machst:
✅ Faktenchecks von Mimikama | Mimikama klärt über Fake News, Abofallen und Internetbetrug auf. Der Verein bietet leicht verständliche Faktenchecks und ist eine zentrale Anlaufstelle, wenn du unsichere Inhalte melden willst.
✅ Der digitale Nachrichtentest | Wie fit bist du im Umgang mit Online-News? Mit diesem Test der Medienanstalten Berlin-Brandenburg überprüfst du deine Fähigkeiten und erkennst Fake News schneller.
✅ SWR „Fakefinder“| Echt oder Fake? Der „Fakefinder“ hilft den Teilnehmer:innen spielerisch, manipulierte Inhalte zu erkennen und Nachrichten besser zu bewerten. Das Angebot gibt’s sowohl für Jugendliche/Erwachsene (s.o.), als auch für Kinder.
✅ dpa-Faktencheck | Die dpa überprüft gezielt verbreitete Falschmeldungen, von Verschwörungsmythen bis Desinformationskampagnen. Ihr Ziel: Mit unabhängigen Faktenchecks Transparenz schaffen und Vertrauen stärken.
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